Normen - Was ist VSÖ, VdS, EN? - Wo liegen die Unterschiede?

Zertifizierungen stellen im Sicherheitsbereich eine nicht wegzudiskutierende Sicherstellung der Qualität von Produkten oder Dienstleistungen dar.

Alle Normen und Zertifizierungen definieren jeweils einen notwendigen Mindeststandard, den die Komponente oder Anlage zu erfüllen hat.

Diese Standards legen unter anderem die Art, Positionierung und Anzahl der Alarmmelder, die Art der Alarmübertragung und Signalisierung, die Absicherung gegen Sabotage und die Wartungszeiträume zur Funktionsprüfung fest.

Zweck ist die Unterstützung von Kunden, Versicherungen, Sicherheitsunternehmen und Polizeibehörden, eine für das jeweilige Objekt geforderte Überwachung in vollem Umfang zu erreichen.

Bei der Planung ist die Beschaffenheit des zu schützenden Objektes, die vorhandenen Werte, die Höhe des Einbruchsrisikos und die allfällige Bedrohung des Personals zu berücksichtigen.

VSÖ ist ein Verband der Sicherheitsunternehmen Österreichs.

Durch diesen erfolgt die Prüfung und Zertifizierung von Produkten verschiedener Hersteller.

Komponenten können auch dann eine VSÖ-Zulassung erhalten, wenn die Prüfung durch eine von VSÖ anerkannte externe Prüf- und Zertifizierungsstelle erfolgt ist (etwa VdS oder ECB).

VSÖ-Klasseneinteilung nach Risiko (Quelle VSÖ):

Eine Einteilung der Risikogruppen bzw. einer Mindestanforderung findet sich in der VSÖ Richtlinie TRVE 31-8 (Klassifizierung, Risikogruppen, Geräteklassen, Technische Richtlinien für vorbeugenden Einbruchschutz).

Die Risikozuordnung erfolgt immer durch den Versicherer sowie durch die OVE Richtlinie R2. Ergibt sich auf Grund einer Risiko- und Gefahrenanalyse eine höherwertige Risikoklasse ist diese anzuwenden. Dadurch kann etwa auch die Montage einer höher klassifizierten Einbruchmeldeanlage in einem Einfamilienhaus oder einer Wohnung erforderlich werden.

Im Zweifel ist immer eine höherwertige Komponente zu verbauen!

Privat/Standard – PS

Geringe Gefährdung. Die bevorzugten Einsatzbereiche sind Wohnungen und Einfamilienhäuser.

Gewerbestandard Niedrig – GS-N

Die bevorzugten Einsatzbereiche sind Handels-, Gewerbe- und Produktionsbetriebe mit geringem Risiko und ohne erforderlichen erhöhten Werteschutz.

Gewerbestandard Hoch – GS-H

Die bevorzugten Einsatzbereiche sind Handels-, Gewerbe- und Produktionsbetriebe mit mittlerem Risiko und ohne erforderlichen erhöhten Werteschutz.

Werteschutz – WS

Die bevorzugten Einsatzbereiche sind Einrichtungen und Objekte mit einem erhöhten Risiko oder erhöhtem Schutzwert.

Hochsicherheit – HS

Die bevorzugten Einsatzbereiche sind terrorgefährdete Objekte sowie Objekte mit hohem Risiko oder einem hohen Schutzwert.

Umweltklassen:

Um einen ordnungsgemäßen Betrieb sicherzustellen, müssen die verwendeten Anlageteile entsprechend ihrer Umweltklasse von I bis IV eingesetzt werden (siehe Beiblätter der Anlagenteile).

Während die Klasse I nur für den Betrieb in Innenräumen ausgelegt ist, können Anlagenteile der Klasse IV im Freien montiert werden, wo sie der Witterung direkt ausgesetzt sind.

VDS - Vertrauen durch Sicherheit

Wurde ursprünglich als Verband der Sachversicherer in Deutschland gegründet. Die technischen Bereiche für Einbruch- und Brandschutz wurden 1997 in die VdS Schadenverhütung GmbH überführt und damit aus dem Verband der Sachversicherer (heute GDV) ausgegliedert.

Komponenten und Systeme werden in eigenen Laboratorien geprüft. Zertifikate werden ausschließlich durch die VdS Schadenverhütung GmbH (VdS=Vertrauen durch Sicherheit) verliehen.

Anlagen oder ganze Systeme dürfen sich nur dann VdS-zertifiziert nennen, wenn alle beteiligten Produkte und Dienstleistungen miteinander zertifiziert sind!

Die VdS-Klassen dienen zur groben Einteilung bzw. Kategorisierung
VdS Home - Gefahrenwarnanlagen, nur für den Privatbereich

VdS-Home ist die produktübergreifende Klassifizierung für Produkte und Dienstleistungen, deren Einsatz im privaten Umfeld sinnvoll und angemessen ist. Die einbruchhemmenden und sonstigen leistungsbezogenen Produkteigenschaften orientieren sich dabei an durchschnittlichen Werten und Risiken, wie sie im Privatbereich vorkommen.

In Fällen, wo das Durchschnittsrisiko überschritten wird oder wenn besondere Kunst- oder Wertgegenstände im Wohnbereich vorhanden sind, sollte Rücksprache mit dem Sachversicherer gehalten werden.

Zu klären ist, ob Sicherungsmaßnahmen gemäß VdS Home oder solche mit VdS-Anerkennungen nach den Klassen VdS A, VdS B o.ä., sinnvollerweise umzusetzen sind.

Die Rücksprache mit dem Versicherer ist zu empfehlen, damit der Versicherte im Schadenfall auf die uneingeschränkte Unterstützung des Versicherers setzen kann.

VdS Klasse A

Die EMA verfügt über einen einfachen Schutz gegen Überwindungsversuche im scharfen sowie im unscharfen Zustand.

Die Melder verfügen über eine mittlere Ansprechempfindlichkeit.

VdS Klasse B

Die EMA verfügt über einen mittleren Schutz gegen Überwindungsversuche im scharfen sowie im unscharfen Zustand.

Die Melder verfügen über eine mittlere Ansprechempfindlichkeit.

VdS Klasse C

Die EMA verfügt über einen erhöhten Schutz gegen Überwindungsversuche im scharfen sowie im unscharfen Zustand.

Die Melder verfügen über eine erhöhte Ansprechempfindlichkeit.

Eine weitgehende Überwachung der sicherheitsrelevanten Funktionen ist vorhanden.

Die Sicherungsklasse ist in Bezug auf die VdS-Klasse etwas feiner in der Differenzierung.

In der Vergangenheit wurde die Sicherungsklasse an der Höhe des Versicherungswertes festgemacht. Heute steht neben dem Versicherungswert vor allem die Betriebsart nach VdS 2559 im Vordergrund (entspricht im Inhalt nach etwa der OVE Richtlinie R2).

Für private Risiken:
VdS-Klasse A mit den Sicherungsklassen SH1 bis SH3 (bis etwa € 100.000)
VdS-Klasse B mit den Sicherungsklassen SH1 bis SH3 (über € 100.000)

Eine EMA der Sicherungsklasse SH1-SH3 verfügt über einen einfachen Schutz gegen Überwindungsversuche. Häuser oder Wohnungen werden nur mit Bewegungsmelder überwacht.

Wenn es der Versicherer fordert muss auch auf Öffnen, Verschluss und Durchgriff von Wertbehältnissen überwacht werden. Die Zwangsläufigkeit muss erreicht werden.

Für gewerbliche Risiken:
VdS-Klasse B mit den Sicherungsklassen SG1 und SG2

EMAs der Sicherungsklasse SG1-SG2 verfügen über einen mittleren Schutz gegen Überwindungsversuche.

Die Risiken entsprechen denen der Klasse A.

Zusätzlich muss auf Durchstieg von Fenstern, Lichtkuppeln, Schaufenstern und sonstigen Gebäudeöffnungen überwacht werden. Außentüren müssen auf Öffnen und Verschluss überwacht werden. Die Zwangsläufigkeit muss erreicht werden.

VdS- Klasse C mit den Sicherungsklassen SG3 bis SG6

Eine EMA der Sicherungsklasse SG3 bis SG6 verfügt über einen hohen Schutz gegen Überwindungsversuche.

Es muss eine vollständige Außenhaut- sowie eine Fallenüberwachung vorgenommen werden. Zusätzlich sind Türen und Wände auf Durchgriff und Durchstieg zu überwachen.

EN50131

Die EN50131 nimmt eine international für Europa gültige, standardisierte Einteilung von Objekten gemäß deren individueller Gefährdung bezüglich möglicher Einbruchsdelikte in 4 Stufen (Grade) vor.

Quelle DIN
  • Die Norm DIN EN 50131-1 (VDE 0830-2-1) legt die Anforderungen an Einbruch- und Überfallmeldeanlagen fest, die in Gebäuden installiert sind und die exklusive oder nicht-exklusive leitungsgebundene oder drahtlose Verbindungen verwenden. Diese Anforderungen gelten auch für die Anlageteile von in Gebäude installierten EMA/ÜMA, die üblicherweise im Außenbereich am Gebäude montiert sind, zum Beispiel zusätzliche Bedieneinrichtung oder Signalgeber. Die Norm enthält keine Anforderungen an EMA/ÜMA für den Außenbereich.
  • Die Norm DIN EN 50131-3 (VDE 0830-2-3) legt die Anforderungen, Leistungsmerkmale und die Prüfverfahren für Zentralen (Z) fest, die für den Gebrauch von in Gebäuden installierten Einbruch- und Überfallmeldeanlagen (EMA/ÜMA) bestimmt sind. Sie gilt auch für Zentralen, die entweder in EMA oder in ÜMA verwendet werden. Die Zentrale darf Verarbeitungsfunktionen anderer EMA/ÜMA-Anlageteile enthalten oder die Anforderungen an die Verarbeitung der Zentrale können in diesen Anlageteilen verteilt sein.
  • Die Norm DIN EN 50131-4 (VDE 0830-2-4) beinhaltet die Anforderungen für Signalgeber, die als Ausgabegeräte in Einbruch- und Überfallmeldeanlagen in Gebäuden verwendet werden. Die Anforderungen entsprechen vier Sicherheitsgraden, die in der Norm DIN EN 50131-1 (VDE 0830-2-1) angegeben werden. Weiterhin werden Anforderungen an vier Umweltklassen gestellt, die die Anwendungen im Innen- und Außenbereich, wie in DIN EN 50130-5 (VDE 0830-2-5) spezifiziert, umfassen.
  • Für die Normen ist das DKE/UK 713.1 "Gefahrenmelde- und Überwachungsanlagen" zuständig.
Unterteilung der Grade laut EN50131

Gemäß den 4 Stufen dieser Risikobeurteilung werden Vorgaben definiert, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen und welche Komponenten den Mindesterfordernissen der jeweiligen Stufe entsprechen.

Grad 1

Niedriges Risiko, angesiedelt unterhalb von VdS A

Es wird angenommen, dass die Eindringlinge geringe Kenntnisse über Einbruch- und Überfallmeldeanlagen haben. Ihre Ausrüstung ist auf eine geringe Zahl leicht erhältlicher Werkzeuge begrenzt.

Grad 2

Niedriges bis mittleres Risiko, entspricht VdS Klasse A

Ein Eindringling/Räuber hat nur begrenzte Kenntnis über Einbruchmeldeanlagen und verfügt über allgemein erhältliche Werkzeuge und tragbare Instrumente (bspw. Multimeter).

Grad 3

Mittleres bis hohes Risiko, entspricht VdS Klasse B

Die Eindringlinge sind mit Einbruch- und Überfallmeldeanlagen vertraut und verfügen über einen umfassenden Bestand an Werkzeugen und tragbaren elektronischen Einrichtungen zur Manipulation.

Grad 4

Hohes Risiko, entspricht weitgehend VdS C

Die Eindringlinge verfügen über außergewöhnliche Kenntnisse und Hilfsmittel und sind fähig, einen Einbruch oder Raub im Detail zu planen. Der Grad 4 ist anzuwenden, wenn die Sicherheit Vorrang vor allen anderen Gesichtspunkten haben soll.

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